Menschen mit Aphasie können an wichtigen Lebensbereichen wie z.B. der Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen, der Ausübung von Hobbys oder der Berufstätigkeit nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr teilhaben. Durch die Anwendung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) rückt die Forderung nach einer teilhabeorientierten Aphasietherapie zunehmend in den Vordergrund. Menschen mit Aphasie sollen in den für sie relevanten Teilhabebereichen eine größtmögliche Selbstständigkeit erreichen. Therapieerfolge lassen sich somit nicht mehr ausschließlich durch Funktionsverbesserungen und die Reduzierung aphasischer Symptome nachweisen. Vielmehr soll die Therapie zu einem Transfer in den Alltag und einer Steigerung der Lebensqualität führen. Doch wie kann dieses Ziel in der Aphasietherapie konsequent verfolgt und erreicht werden?
Die Fortbildung möchte interessierte Kolleg:innen zu Beginn ihrer Berufstätigkeit wie auch erfahrene Kolleg:innen in der stationären und ambulanten Rehabilitation ermutigen, ihr Vorgehen in der Zielfindung, Diagnostik und Therapie durch verschiedene aktivitäts- und teilhabeorientierte Ansätze zu erweitern. Eine exemplarische Schritt-für-Schritt-Anleitung soll einen schnellen Einstieg in eine teilhabeorientierte Aphasietherapie ermöglichen. Ein solches therapeutisches Vorgehen fördert die Motivation der Patienten und erhöht die Chance auf einen erfolgreichen Transfer. Es eignet sich für Patienten verschiedener Schweregrade ab der Postakutphase.
Der Workshop führt Schritt für Schritt und ganz praktisch durch eine teilhabeorientierte Therapieplanung. Die Teilnehmer:innen lernen verschiedene Vorgehensweisen der partizipativen Zielfindung kennen, führen zur Vorbereitung einer orientierenden Beobachtung der ausgewählten Alltagsaktivitäten eine Sequenzanalyse durch und erstellen Zielerreichungsskalen. Es werden Kriterien der Materialauswahl diskutiert und verschiedene evidenzbasierte Therapieprinzipien erläutert. Außerdem werden Diagnostikverfahren und Therapieansätze vorgestellt, die sich für die teilhabeorientierte Aphasietherapie eignen und einen Transfer in den Alltag ermöglichen.
Jeder Schritt wird durch konkrete Fallbeispiele veranschaulicht. In Kleingruppen können die einzelnen Schritte praktisch erprobt und auf eigene Fälle übertragen werden. Die Teilnehmer:innen erhalten zahlreiche Material- und Literaturtipps. Zu allen vorgestellten Diagnostikverfahren und Therapiematerialien werden Ansichtsexemplare ausliegen. Ein ausführliches Skript ermöglicht die sofortige Umsetzung im Praxisalltag. Sowohl im Seminar als auch in den Pausen wird es Zeit für intensiven Austausch und kritische Diskussionen geben. Am Freitag besteht im Anschluss an die Fortbildung auch die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Abendessen.